Sonntag, 29. Oktober 2017

AVP börsenletter KW 44

A V P börsenletter
kurz.prägnant.konkret.erfolgreich Sonntag 29.10.2017 


  

Damit die Börse steigt, müssen die beiden wichtigsten Fakotoren, Liquidität & Stimmung des Anlegerpublikums positiv sein!

André Kostolany

 

Markt aktuell mit übergeordnete & untergeordnete Trend

Der Markt ist nicht Fisch und nicht Fleisch; wir bleiben am Spielrand und agieren nur sehr vorsichtig...!!

Depot alt & aktuell mit Einschätzung der Redaktion

Heute zeige ich Ihnen, wie ich in 3 Monaten - seit Anfang August 2017 -  mein Anfangskapital mit "normalen Aktien" mehr als verdoppelt habe:


Wie Sie erkennen können, habe ich in dieser Zeit in 5 Aktien investiert, die allesamt eine schöne Kursentwicklung hingelegt haben. Weiter unten habe ich Ihnen 3 dieser Aktien als Chart einmal zum besseren Verständnis beigefügt.

... "gesehen und zitiert" …


Interessante LINKS, Texte und Grafiken

 
Aixtron


Evotec




PVA



  Der Spruch zum Wochenende:

 

    Auf meiner Reise traf ich einen weisen, alten Mann.

  Ich fragte ihn: "Was ist wichtiger: Lieben oder
  geliebt zu werden?" Er sah mich an, lächelte und
  sagte: "Welchen Flügel braucht ein Vogel zum
  Fliegen, den linken oder den rechten?"




Das Team des AVP börsenletter Ihnen wünscht eine geldreiche Börsenwoche

 

AVP_Berlin@vodafonemail.de

 

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Deutsch-Sein ist ein ANKER für die Identität...!! Man kann an vielen Stellen Arbeitsplätze verlieren, man kann politisch nicht gehört werden, die sozialen Beziehungen in Familien oder Milieus können zerbrechen, aber das Deutsch-Sein kann einem niemand nehmen und daran koppelt sich die AfD

Deutschlands Polizei ist zu lasch – weil es politisch gewollt ist


Nach jedem neuerlichen Gewaltexzess, der es noch schafft, bundesweit für Schlagzeilen zu sorgen, schwatzen die immer gleichen Politik-Funktionäre die immer gleichen Phrasen: »Wir müssen ein wehrhafter Staat bleiben… usw.« Doch diejenigen, die den Staat auf den Straßen wehrhaft verteidigen müssen, die Polizisten, wurde jedes wehrhafte abtrainiert, sie wurden von Politik und Medien zu regelrechten Deeskalations-Robotern umgeformt.

Montag, 23. Oktober 2017

AVP börsenletter KW 43

A V P börsenletter
kurz.prägnant.konkret.erfolgreich Sonntag 22.10.2017 


  

Damit die Börse steigt, müssen die beiden wichtigsten Fakotoren, Liquidität & Stimmung des Anlegerpublikums positiv sein!

André Kostolany

 

Markt aktuell mit übergeordnete & untergeordnete Trend

Meiner Meinung nach bleiben Aktien auch in der näheren Zukunft die attraktivste Anlageklasse. Denn trotz des jahrelangen Aufschwungs sind Aktien relativ betrachtet stärker als Anleihen, Rohstoffe und Währungen. Sehr abrupte Korrekturen sind selten, wenn Aktien systematisch stärker sind als die anderen Anlageklassen.

Depot alt & aktuell mit Einschätzung der Redaktion



... "gesehen und zitiert" …


Interessante LINKS, Texte und Grafiken

 

 

 
 Newmont Mining






Langfristchart Mais

  Der Spruch zum Wochenende:

 

  Das Wort zum Samstag:

   "Gewinnen kann man, verlieren kann man,
    aber zurückgewinnen: unmöglich."

    --- André Kostolany ---




Das Team des AVP börsenletter Ihnen wünscht eine geldreiche Börsenwoche

 

AVP_Berlin@vodafonemail.de

 

Freitag, 20. Oktober 2017

Crash von 1987 - Die Mutter aller Börsenpannen

gelesen und zitiert by Handelsblatt


Am 19. Oktober 1987 erlebt die Wall Street ihren schwärzesten Tag. Der Börsencrash vor 30 Jahren geht als „Schwarzer Montag“ in die Geschichte ein.





 

Vor fast genau 30 Jahren brach die Börse ein. Der 19. Oktober ging als Schwarzer Montag in die Geschichte ein. Gelernt hat Börsenwelt daraus nicht. Die Risiken sind nicht geringer geworden - nur schneller. 

 Es war der größte Crash der Nachkriegszeit, und es war der erste Computer-Crash überhaupt an der Börse: Der Schwarze Montag am 19. Oktober 1987. Heute vor 30 Jahren brach der Dow Jones um fast 23 Prozent ein – so viel wie noch nie in der mehr als 100-jährigen Geschichte des US-Aktienmarkts. Knapp ein Viertel der Marktkapitalisierung oder 500 Milliarden Dollar lösten sich in nur sechseinhalb Stunden in Luft auf. 

Die Börsianer gerieten in Panik, manche wollten nur noch abhauen. „Die Menschen quollen buchstäblich aus dem Gebäude der Börse heraus. Sie strömten auf die Straße, stolperten übereinander. Männer weinten und sagten: ‚Es ist weg, alles ist weg‘“, sagt Mike Earlywine. Er erlebte den Schwarzen Montag in New York als junger Angestellter bei Salomon Brothers, heute ist er 47 Jahre alt und für einen Hedge-Fonds tätig.
Was sich anhört wie eine Anekdote aus dem Geschichtsbuch, ist mehr als das: Der Crash von 1987 ist ein mahnendes Lehrstück. Es zeigt, was passiert, wenn der Mensch nichts mehr zu melden hat und die Maschinen übernehmen. Bei der Aufarbeitung des Crashs von 1987 kam heraus, dass Computer den rasanten Absturz beschleunigt hatten.

 Das Problem ist dasselbe, damals wie heute: Wenn die Anleger die Nerven verlieren, wenn alle gleichzeitig verkaufen wollen, und diese Dynamik durch Computer verstärkt wird, dann sind die Handelssysteme der Börsenbetreiber schnell überfordert. Angesichts des superschnellen Computerhandels, der die Börsen heutzutage beherrscht, ist die Frage nach der Beherrschbarkeit der Systeme aktueller denn je.


„Jeder versuchte zur selben Zeit durch denselben Ausgang zu kommen, aber die Tür war nicht groß genug“, sagt Buzzy Geduld über den Crash von 1987. Er hatte damals 60 Aktienhändler unter seiner Aufsicht. Heute, als Chef der Investmentfirma Cougar Trading, hält er die Börsen nicht für sicherer: „Die Volumina, die wir bewegen, sind gigantisch. Aber an der Größe der Tür hat sich nichts geändert.“


Ehemalige Chefs der amerikanischen Notenbank Fed Herren mit Kultstatus

gelesen und zitiert by SZ Süddeutsche Zeitung vom 18. September 2013, 15:16 Uhr

 Von Markus Zydra, Frankfurt






Die Geschichte der amerikanischen Notenbank ist auch eine Geschichte der großen Lehren. Der aktuelle Fed-Chef Bernanke begründet seine Politik des lockeren Geldes mit den Fehlern seiner Vorgänger in früheren Krisen. Ein Überblick über die Präsidenten der US-Notenbank.




Es war der 6. Oktober 1979, Paul Volcker übernahm an diesem Tag den Chefposten bei der amerikanischen Zentralbank Federal Reserve. Die USA, in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zur wirtschaftlichen Supermacht aufgestiegen, steckten in der Falle. Inflationsraten bis zu 15 Prozent bei wirtschaftlicher Stagnation zerstörten Firmen und trieben die Arbeitslosenzahlen in die Höhe. Volcker sah nur einen Weg aus der Krise, er musste mit der Politik des billigen Geldes seiner Vorgänger radikal brechen.
William McChesney Martin, von 1951 bis 1970 der am längsten amtierende Fed-Chef, sein Nachfolger Arthur Burns, der später US-Botschafter in Deutschland wurde, und Notenbankpräsident George William Miller, danach Finanzminister unter Präsident Jimmy Carter - sie alle hatten die US-Wirtschaft in den 1960er- und 1970er-Jahren mit billigen Krediten versorgt. Die US-Notenbank fungierte als Büttel der Politik, vor allem die Finanzierung des Vietnamkrieges war teuer. Diese laxe Geldpolitik hatte ihren Preis: Stagflation.
Volcker wusste, dass seine Medizin zunächst wehtun würde, denn er erhöhte den US-Leitzins auf über 20 Prozent. Das war ein Schock für die amerikanische Wirtschaft, die daraufhin zwei kurze und heftige Rezessionen durchlebte. Doch am Ende hatte Volcker alles richtig gemacht und den Grundstein gelegt für die lange Wachstumsperiode in den USA während der 1980er- und 1990er-Jahre.
Die Geschichte der amerikanischen Notenbankpräsidenten ist ein Spiegel der großen Krisen. In der schlimmen Depression der 1930er-Jahre verknappte die Fed das Geld - ein Fehler, wie Ben Bernanke, der amtierende Fed-Präsident, immer wieder betont. Auch deshalb hat Bernanke mit Beginn der Finanzkrise ab 2007 genau das Gegenteil getan und die Geldschleusen weit geöffnet, durch rekordtiefe Zinsen und den Ankauf von amerikanischen Staats- und Hypothekenanleihen: die Notenpresse als Instrument der Revitalisierung schockerstarrter Wirtschaftsakteure.

Greenspans billiges Geld ermöglichte Finanzkrise

Die Geschichte der Fed ist somit auch eine Geschichte der großen Lehren. Mit seiner Geldpolitik hat Bernanke Neuland betreten. Noch nie zuvor hat die Fed so massiv Geld in den Kreislauf gepumpt. Anders als zu Volckers Zeiten ist die Inflationsrate niedrig, doch Bernanke hat angedeutet, dass er den Geldhahn langsam zudrehen möchte - sobald sich die Wirtschaft wieder erholt hat. Bernankes Geldpolitik ist nicht unumstritten. Das viele Geld fließt zum Teil in Spekulationen an der Börse, wo die Kurse stark gestiegen sind. Diese Situation weckt Erinnerungen an Bernankes Vorgänger Alan Greenspan, der sich in seinen besten Zeiten einen Kultstatus erarbeiten konnte.
Greenspan, ein stets schelmisch grinsender Mann mit großer Hornbrille, bezeichnete Geldpolitik als "Kunst", die auch viel mit Kommunikation zu tun hatte. Greenspan gab sich gern kryptisch. Legendär ist folgender Satz von ihm: "Ich weiß, dass Sie glauben, Sie wüssten, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine." Doch hinter dieser Komik verbarg sich eine klare Geldpolitik, denn in seine Amtszeit von 1987 bis 2006 fielen einige Wirtschaftskrisen, die er stets mit niedrigen Zinsen konterte.

Dienstag, 17. Oktober 2017

AVP börsenletter KW 42

A V P börsenletter
kurz.prägnant.konkret.erfolgreich Sonntag 15.10.2017 


  

Damit die Börse steigt, müssen die beiden wichtigsten Fakotoren, Liquidität & Stimmung des Anlegerpublikums positiv sein!

André Kostolany

 

Markt aktuell mit übergeordnete & untergeordnete Trend

Es ist ein altes Gesetz, dass das Publikum nur dann kauft, wenn die Kurse steigen, und verkauft, wenn die Kurse fallen...!!





Depot alt & aktuell mit Einschätzung der Redaktion

Das Real-Depot wurde am 01. August 2017 mit 5000 € Startkapital aufgelegt. Durch kurz- und mittelfristige Investitionen in aussichtsreiche Aktien versucht das Real-Depot zum Erfolg zu kommen. Dabei stehen Trading-Chancen aus charttechnischer Sicht, aufgrund von positivem Newsflow oder anderen Sondersituationen im Fokus.

... "gesehen und zitiert" …


Interessante LINKS, Texte und Grafiken

 




  Der Spruch zum Wochenende:

 






Das Team des AVP börsenletter Ihnen wünscht eine geldreiche Börsenwoche

 

AVP_Berlin@vodafonemail.de

 

Untenrum freimachen

gelesen und zitiert by NachDenkSeiten vom 27. September 2017


Der Wirtschaftswissenschaftler Dani Rodrik hat neulich eine Studie vorgelegt, in der er den Zusammenhang zwischen fortgeschrittener Globalisierung, wachsender gesellschaftlicher Spaltung und dem Erstarken populistischer Parteien untersucht. Laut Rodrik ist die politische Linke dort erfolgreich, wo die
soziale Dimension der Globalisierung sichtbar werde und die politische Linke entsprechend Klassenpolitik betreibt. Die politische Rechte hingegen sei dort erfolgreich, wo die kulturellen Auswirkungen der Globalisierung in den Vordergrund rücken und die politische Rechte Identitätspolitik betreibe. Für Ersteres nennt Rodrik Lateinamerika sowie Teile Südeuropas als Beispiele, für Letzteres insbesondere Europa. Unter welchen Vorzeichen die Globalisierungsdebatte in Europa derzeit geführt wird und was das für die politische Linke bedeutet, soll im Folgenden erörtert werden. Von Florian Horn[*].


 Rodrik schreibt in seiner Studie:
„Die Globalisierung hat mehrere, zum Teil überlappende Keile in die Gesellschaft getrieben: Zwischen Kapital und Arbeit, gelernte und ungelernte Arbeiter, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, global mobile Berufstätige und lokale Produzenten, zwischen Industrien und Regionen mit Wettbewerbsvorteilen und solchen ohne, zwischen Stadt und Land, Kosmopoliten und Kommunitaristen, Eliten und gewöhnliche Leute. Sie hat viele Länder verwüstet von Finanzkrisen und der darauf folgenden Austeritätspolitik zurückgelassen“
Zu dem Zitat ist anzumerken, dass natürlich nicht die ominöse Globalisierung politische Entscheidungen getroffen hat, sondern Politiker vieler Parteien, die Globalisierung als Argument für ihre angeblich alternativlosen Entscheidungen genannt haben.
Handels- und Investitionsabkommen sind ein zentraler Pfeiler fortgeschrittener Globalisierung. Durch sie werden Regeln für die globale Wirtschaft festgeschrieben. Regeln, die inzwischen weit über klassische Maßnahmen zur Handelsliberalisierung, wie zum Beispiel den Abbau von Zöllen, hinausgehen, und stattdessen den Abbau von Arbeitnehmerrechten, Umweltstandards und politischen Steuerungsmöglichkeiten auf regionaler sowie nationalstaatlicher Ebene ermöglichen. Deshalb sind Handelsabkommen ein zentrales Element in der Diskussion über die Auswirkungen von Globalisierung.
Für viele Diskussionen sorgte zuletzt das geplante TTIP-Abkommen zwischen den USA und der EU. Es stieß insbesondere in Teilen Europas auf breite Ablehnung und die linke kapitalismus- und globalisierungskritische Bewegung in Europa wurde im Widerstand gegen TTIP zunächst gestärkt.
2017 ist TTIP als Symbol des Widerstands gegen fortgeschrittene Globalisierung abhandengekommen. Dies zeigte sich zuletzt bei dem G20-Gipfel in Hamburg, wo ein gemeinsamer Adressat, an den sich der Protest richtete, kaum zu erkennen war. Globalisierungskritiker sind mit ihren konkreten Botschaften nicht durchgedrungen, obwohl das Thema Freihandel weit oben auf der Agenda des Gipfels stand.
Stattdessen „verspeist die extreme Rechte inzwischen unser Mittagessen“, wie es Walden Bello bei einer Konferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Brüssel zu Freihandelsabkommen der EU mit Lateinamerika ausgedrückt hatte. Gemeint ist, dass die extreme Rechte in Europa versucht, sich die jahrelange Arbeit der linken globalisierungskritischen Bewegung zu eigen zu machen. Das erreicht sie, indem sie Globalisierungskritik mit identitätspolitischen Forderungen verbindet und zum Teil auch den klassenpolitischen Diskurs damit verknüpft. Diese Entwicklung wird wiederum von den Verfechtern der Freihandelsideologie wohlwollend aufgegriffen, die darin eine Chance sehen, die Kritik an neoliberaler Globalisierung zu diffamieren und zu schwächen.
Dabei machen sich die Spin-Doktoren des Freihandels eben jene Keile zunutze, welche ihre eigene Politik in den vergangenen Jahren in die Gesellschaften getrieben hat. Sie ziehen imaginäre Linien, entlang welcher sie eine Positionierung zum Freihandel erzwingen möchten. Diese Kommunikationsstrategie der Neoliberalen zeigt sich zum Beispiel in der Darstellung von wichtigen Abstimmungen der letzten Zeit, bei denen Globalisierung und Freihandel eine große Rolle spielten: Beim Brexit-Votum sowie bei den Präsidentschaftswahlen in den USA und in Frankreich.
Die EU ist vor allem eine Freihandelszone, die den freien Fluss von Kapital, Waren, Dienstleistungen und Personen garantieren soll. Beim EU-Referendum in Großbritannien ging es daher auch um Freihandel und Globalisierung. Die extreme Rechte stellte die angebliche Gefahr durch den Zustrom von EU-Migranten in das Zentrum ihrer „Leave“-Kampagne. Die politische Linke war hingegen verunsichert und schloss sich in weiten Teilen dem „Remain“-Lager an. Was letztlich ausschlaggebend für die Mehrheit zum Brexit war, darüber wird seitdem viel gestritten. Fest steht allerdings, dass sich das Votum entlang vieler der Keile entschied, welche von Rodrik eingangs genannt wurden. Interessant ist auch, dass sich die Leave-Kampagne mit Haut und Haaren dem Freihandel verschrieben hatte und das Stocken der EU-Verhandlungen beim Freihandel als einen Grund für einen Austritt aus der EU aufführte. Die extreme Rechte stand in Großbritannien also an der Seite der extremen EU-Freihandelsideologen. Dies wurde jedoch, zumindest international, kaum berichtet. Stattdessen werden Freihandelskritiker, die die von der EU nach innen und außen vorangetriebene Freihandelsagenda kritisieren, gerne als Anti- Europäer diffamiert.
Vor dem Hintergrund der Erfahrung mit dem nordamerikanischen NAFTA-Abkommen war im US-Wahlkampf mit dem Bekenntnis zu Freihandelsabkommen nicht zu punkten. Denn die verheerenden Auswirkungen des NAFTA-Abkommens auf Teile der US-amerikanischen Bevölkerung waren nicht schönzureden. Nicht zuletzt die Unglaubwürdigkeit von Hillary Clinton bei ihrer Ablehnung von TPP, dem transpazifischen Freihandelsabkommen, und das Versprechen von Donald Trump, NAFTA korrigieren zu wollen, trug zu Clintons Wahlniederlage bei.
Entsprechend seiner Ankündigung, die anhaltende Deindustrialisierung und damit verbundene Arbeitsplatzverluste in den USA zugunsten „wettbewerbsfähigerer“ Länder zu verhindern, ist es nun paradoxerweise Trump zu verdanken, dass TTIP derzeit gestoppt ist. Ebenso sind die USA aus dem transpazifischen Handelsabkommen TPP ausgestiegen. Und TiSA, das Freihandelsabkommen des Dienstleistungssektors, macht derweil ein Nickerchen. Diesen von Trump angedeuteten Kurswechsel der US-Regierung (wie es mit all diesen Abkommen weitergeht, bleibt derzeit unklar) nutzen die Freihandelsfanatiker der EU nun propagandistisch aus. Die EU-Eliten hoffen in jedem Fall, dass jegliche Kritik an ihrer Handelspolitik verstummt, um bei Freihandelsabkommen mit Japan (JEFTA), Kanada (CETA), Mexico und dem Mercosur- Raum mit großen Schritten zügig voranzukommen.
Dafür wird eine weitere imaginäre Linie gezogen, zwischen Trumps angeblichem „Protektionismus“ und dem „Freihandel“ der EU. Wenn Trump dagegen ist, müssen wir dafür sein. Ein Bauerntrick, auf den insbesondere naive Trump-Gegner hereinzufallen drohen. Dabei wird gerne unterschlagen, dass sich Trump für Freihandel ausspricht, und lediglich betont, dass er diesen unter angeblich „fairen“ Bedingungen austragen möchte. Vergessen wird auch, dass Angela Merkel und Sigmar Gabriel zuletzt auch gerne von fairem Handel gesprochen haben, wenn es darum ging, CETA zu verteidigen. „Fairer und freier Handel“, wie Trump es ja selbst sagt, sind aber Teil derselben trüben Brühe. Trumps Protektionismus ist eher als ein Strategiewechsel in der internationalen Politik insbesondere hinsichtlich China zu verstehen. Anstelle sich an die EU zu binden und mit TTIP gemeinsam gegen China vorzugehen, kündigt er Strafzölle gegen China an. Ähnlich geht auch die EU vor, wenn sie Strafzölle auf „unfaire Dumping-Handelspraktiken“ erheben will. Dennoch werden Freihandelskritiker in den Mainstream-Medien gerne als Partner im Geiste von Trump diffamiert.
Im französischen Präsidentschaftswahlkampf sprachen sich sowohl Jean-Luc Mélenchon von der französischen Linken als auch Marine Le Pen von der extremen Rechten gegen die EU-Freihandelsabkommen CETA und TTIP aus. Während Mélenchon sich an den Diskursen der globalisierungskritischen Linken orientierte und diese mit der Ablehnung der inneren und äußeren EU-Freihandelspolitik verband, griff Le Pen diese Kritik zum Teil auf, aber verband sie mit rassistischer Identitätspolitik. Ungeachtet der Tatsache, dass sich zahlreiche weltbekannte Ökonomen sehr kritisch gegenüber diesen Abkommen äußerten und zum Teil auch grundsätzliche Kritik an der Freihandelstheorie übten, wurde in der internationalen Berichterstattung die Kritik der Linken an Globalisierung mit jener der extremen Rechten oft vermischt oder gar gleichgesetzt. Und im Geiste der Extremismustheorie wurde das gemeinsame Übel des sogenannten Linkspopulismus und Rechtspopulismus heraufbeschworen. Eine Linie zwischen „populistischen“ Parteien und „nicht-populistischen“ Parteien wurde dabei gezogen, wobei die Freunde von TTIP und CETA sich natürlich auf der angeblich nicht- populistischen Seite einordneten. Trotz dieser enormen Kampagne schnitt Mélenchon unerwartet gut ab und vermied auch nach der ersten Runde der Wahl ein schädliches Bekenntnis zu dem Kandidaten des fortgeschrittenen EU-Freihandels, Emmanuel Macron.
In dieser Gemengelage werden die Kräfte der Anti-Freihandelsbewegung zu einem großen Teil in Abgrenzungskämpfen gegenüber der Freihandels- und Globalisierungskritik der extremen Rechten gebunden. Über dieses Stöckchen sollten Linke aber nicht springen, denn die Keile der fortgeschrittenen Globalisierung werden die Spaltung der Gesellschaft weiter vorantreiben. Schließlich wird der Wohlstand, den der Freihandel verspricht, auch weiterhin nur bei einem kleinen Teil der Gesellschaft ankommen, während mittlere und niedrige Einkommensschichten auch weiterhin über kurz oder lang verlieren werden. Sehr fragwürdig ist auch die Idee mancher Linker, das herrschende Freihandels-Modell mitzutragen, sich aber zugleich für Kompensationen für Freihandelsverlierer auszusprechen. Marx hat bereits in seiner Brüsseler Rede von 1848 zum Freihandel davor gewarnt, sich darauf auszuruhen, dass die Arbeiterklasse durch Freihandel „zeitweilig glücklicher“ werden möge. Denn Freihandelsabkommen und die damit verbundene massenhafte globale Verschiebung von Arbeitsplätzen schwächten die Position der Arbeiterinnen und Arbeiter. Und eine Schwächung der Arbeiterklasse gehe nun mal nicht mit einer Stärkung ihrer Position im Klassenkampf einher. Soweit, so logisch. Marx schloss seine Brüsseler Rede mit einer gehörigen Portion Marx’schen Humor:
„Mit einem Wort, das System der Handelsfreiheit beschleunigt die soziale Revolution. Und nur in diesem revolutionären Sinne, meine Herren, stimme ich für den Freihandel.“
Eine überzeugende politische Strategie für die Linke zeigt der Satz natürlich nicht auf. Deshalb gilt: Die politische Linke sollte nicht darauf vertrauen, dass Marx Recht behält, sondern aktiv gegen Freihandel vorgehen. Ein klares „Nein“ zu Freihandelsverträgen ist derzeit auch das einzige verbindende Element, welches weite Teile der Zivilgesellschaften zum gemeinsamen Handeln zusammenbringt, wie der weite Protest gegen TTIP gezeigt hat. Die politische Linke sollte hier jene Stimmen unterstützen, die einen klaren Bruch mit dem „weiter so“ der inneren (Binnenmarkt) und äußeren EU-Freihandelspolitik fordern, anstatt sich in einen scheinbaren Widerspruch zwischen Freihandel und Protektionismus zu verheddern. Übrigens haben sich obere Einkommens- und Berufsgruppen, also jene, die am lautesten den Freihandel predigen, seit jeher ausreichend Schutzmechanismen geschaffen, um ihre Branchen vor den Auswirkungen des Freihandel zu schützen und so ihr Stück vom Kuchen nicht zu gefährden. Das hat Dean Baker vom amerikanischen Center for Economic and Policy Research (CEPR) ausführlich dargelegt. Dafür möchte sich die Kapitalseite den Protektionismus, zum Beispiel Investorenschutz genannt, direkt in Freihandelsabkommen einschreiben lassen. Egal, ob Trump oder die EU, es gilt derzeit also: Protektionismus für die da oben, untenrum freihandeln. Aber nur, solange wir nicht dagegen vorgehen.

[«*] Florian Horn ist Projektmanager im Büro Brüssel der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Im letzten November interviewten die NachDenkSeiten Horn zum Thema „Wer vom Freihandel nicht reden will, sollte auch von Fluchtursachen schweigen

Montag, 16. Oktober 2017

Ach, was ist das nur für ein Eiertanz um unser Land und seine Deutschen!

gelesen und zitiert by Jungen Freiheit vom 16. Oktober 2017

 

Es ist doch großartig, zu erleben, wie eifrig, um nicht zu sagen tänzerisch flott sich die Polit-Rhetorik den wechselnden Gegebenheiten anzuschmiegen vermag. Die auf einen künftigen Ministerjob hoffende Grünen-Chefin Katrin Göring-Eckardt zum Beispiel. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie noch die „Geflüchteten“ und alle, die über die Grenze strömten, an ihr Herz gedrückt mit dem Jubel „Uns werden Menschen geschenkt“. Sie schien außer sich, ein bißchen so wie eine Kita-Leiterin, die sich über ihre paar Rangen mal wieder aufregen mußte und froh über neue Kundschaft ist: „Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch.“
Doch nun hat sich alles anders gedreht, gefühlsmäßig in die Gegenrichtung. Das Land, dessen Namen man in der grünen Kita nur zum Fluchen in den Mund nahm, hatte sich tatsächlich drastisch geändert mit all den geschenkten Menschen, und viele Wähler, so zeigte sich, mochten ihr Land doch eher so wie es vorher war, besonders die in Sachsen, und wählten deshalb die heimatverbundene AfD.
Da erschrak die im Geiste schon mitregierende Kita-Pädagogin und rief aus: „Wir lieben dieses Land, das ist unsere Heimat.“ Unsere Heimat? Die Grünen? Eine imponierende Drehung! Alles ist recht, um sich in die Mitte des Parketts zu walzern. Natürlich geht so ein Schwung nicht ohne Tritte gegen die Rivalen auf der Tanzfläche ab, weshalb nun Göring-Eckardt dieses Land, diese Heimat ganz besonders deshalb liebt, um sie gegen die „rechten Spalter“ zu verteidigen. Sie bringt also eine Art linken Heimatschutz gegen den rechten in Stellung. „Wir dürfen die Heimat nicht den Rechten überlassen.“

Eiertanz um unser Land

Ach, was ist das nur für ein Eiertanz um unser Land und seine Deutschen! Es ist ein Volk, das für die gegenwärtige Kanzlerin schon fast abschiednehmend und untergangssüchtig nur noch aus denjenigen besteht, „die schon länger hier leben“, man könnte auch sagen lebten, denn es löst sich ja hoffentlich bald in irgendeiner Weltbürgersuppe auf, und da es sich zunehmend weigerte, ein „freundliches Gesicht zu machen“, war es, das hatte sie ja schon vor zwei Jahren angedroht, ohnehin nicht mehr ihr Volk.
Nun gibt es ja die verschiedenen Denkschulen, was unser Land und die Heimat angeht. Eine geht davon aus, daß es durch die zwölf dunklen Jahre auf ewig verstrahlt ist und die Identität von Verbrechern hat. Die andere, vertreten etwa durch die sogenannte Integrationsbeauftragte Aydan Özoğuz, meint, daß es über die Sprache hinaus überhaupt keine feststellbare deutsche Identität gäbe, noch nicht einmal eine schuldhafte. Ein paar Worte Deutsch reichen zur Identitätsbildung, fast so einfach wie der Übertritt zum Islam. Ansonsten: blank wie ein frisch gewischter Kantinentisch.
Beides gleichzeitig geht allerdings nicht. Ich würde vorschlagen, daß sich die linke Kita mal einigt, während wir übrigen Staatsbürger und Heimatfreunde folgendes wahrnehmen: nämlich, daß zu den eigentümlichsten Bewegungen der Globalisierung die immer mächtigeren lokalen Unterströmungen gehören. Da genügt ein Blick nach Katalonien in diesen Tagen. Je dichter die Welt zusammenrückt, desto weiter fällt sie auseinander. Je internationaler die Welt, desto nationaler das Gefühl.

Deutsche Abgründe

Auf unserem Weg in die totale Weltbürger-Angleichung gibt es plötzlich lauter Strudel, Impulse des Sträubens und der Selbstvergewisserung. Und das Zauberwort heißt „Heimat“ oder „Nation“. Hier aber tun sich für uns Deutsche Abgründe auf. Bundesverfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt führte einst aus, „die spezifische und über weite Strecken düstere Historie Deutschlands“ erlaube es schwerlich, „als zu Rettendes die Nation, das Nationale zu beschwören“.
Wohlgemerkt, so etwas sagte eine Verfassungsrichterin, die überdies historisch so schwach auf der Brust ist, daß sie „die über weite Strecken düstere Historie“, etwa das „Reich“, nur mit dem „Dritten Reich“ identifizieren kann. Dabei ist das „Heilige Römische Reich deutscher Nation“ tausend Jahre älter als die NS-Barbarei. Es hat große Kaiser und Künstler und Schurken gesehen, Zeiten der Blüte, Zeiten des Niedergangs, es hat im Dom zu Speyer genauso Gestalt gefunden wie in Gutenbergs Bibel und Mozarts Requiem. Haben die Rheinburgen nichts mit unserer Reichsgeschichte zu tun? Woran denkt die Dame, wenn sie die Stifterfiguren am Naumburger Dom betrachtet? An Hitler?

„Ein Volk ohne Wurzeln ist ein krankes Volk“

Soeben hat sogar der sonst wegen seines Universalismus auch bei Linken so beliebte Papst Franziskus betont, daß es ohne Heimatgefühl nicht gehe: „Ein Volk ohne Wurzeln ist ein krankes Volk. Ohne Wurzeln kann man nicht leben.“ Die so urban-ironischen Weltbewohner im Westen haben sich mit all ihren neurotischen Erdungsschwierigkeiten jedoch zunächst mal auf Ostkloppe verständigt.
Da fragt im jüngsten Stern ein Redakteur den Philosophen Richard David Precht so: „Der Dualismus zwischen Gut und Böse ist ein uraltes philosophisches Thema. Ist die Sache womöglich erschreckend einfach? Hat das ziellos wabernde Böse auch in unserer Gesellschaft in der AfD einen Ort gefunden, wo es sich niedergelassen hat? Wo niedere Instinkte gebündelt und ausgelebt werden dürfen, wo man ungestraft hetzen, hassen und die Geschichte umschreiben darf?“ Und was antwortet unser Philosoph? „Da ist ein bißchen was dran.“
Ich würde einfach jetzt mal fragen: Kann es sein, daß die Sache noch viel einfacher ist? Hat das ziellos wabernde Blöde einen Ort gefunden, nämlich so ein nußgroßes vorurteilsvolles Illustrierten-Deppenhirn eines verwöhnten Hamburger Kugelschreiberträgers, der sich mit solchen Abschüssen anerkennendes Schulterklopfen in der Gesinnungskaserne erwirbt? Worauf ich als Philosoph antworten würde: Aber das ist doch gar keine Frage! Die einzig spannende Frage wäre, wann sich dieser Jüngling und mit ihm die Restmeute neu mit dem Wind dreht.


Freitag, 13. Oktober 2017

Bürgerwehr für die Reinheit deutscher Werbung - Oder wie Freiheit und Demokratie langsam zum Teufel gehen

gelesen und zitiert by JungeFreiheit vom 13. Oktober 2017 von Ronald Berthold


Wer erlaubt es dem Staat zu entscheiden? und das mit Hilfe von NGO´s... durch Steuergelder finanziert...!!



Wem in der DDR gedroht wurde: „Ich melde Dich“, dem war klar, daß er bei der Staatssicherheit angeschwärzt würde. Das Unwesen, jemanden oder etwas „zu melden“ greift nun auch im vereinigten Deutschland immer mehr um sich. Neuestes Beispiel: Seit Mittwoch ruft die Seite „Pinkstinks“ dazu auf, vermeintlich sexistisch Werbung zu „melden“.

Die mit Steuergeldern finanzierte Aktion liegt in den Händen einer Organisation, die sich bereits daran stört, wenn Mädchen oder deren Spielzeug in rosa, also pink, gezeigt werden. Dies sei ein Geschlechter-Stereotyp. Daher auch der Name „Pinkstinks“ – zu Deutsch: Rosa stinkt. Die Verteilung klarer Geschlechterrollen wolle man aufbrechen. Es lebe der Einheits-Mensch! Denn das Feindbild der Organisation besteht nicht nur im Dessous-Model von H&M. Vielmehr geht es gegen die Weiblichkeit allgemein.

Vermeintlich sexistische Werbung fotografieren und hochladen


Die Initiative bedauert zwar, daß es nicht machbar sei, „einer einzelnen Firma vorzuschreiben, dieses Jahr ihre Bikinis an einer 50-jährigen zu bewerben“. Aber man wolle zeigen, „wie viele Firmen und Kampagnen mit einem unglaublich limitierten Frauenrollenbild werben“. Das solle demonstrieren, „wie stark Frauen in Deutschland unter Druck gesetzt werden“.

Natürlich verwenden die Macher konsequent das sogenannte Gendersternchen. Selbst die Denunziationsseite heißt „Werbemelder*in“. Der Aufruf fordert konkret, sexistische Werbung überall in Deutschland zu fotografieren, auf der Internetseite oder einer App hochzuladen und den Ort der Aufnahme anzugeben. „Wir machen deine Beschwerde auf einer Deutschlandkarte sichtbar und informieren dich, was wir dagegen unternommen haben.“

Kontrolleure deutscher Litfaßsäulen


Daß die eifrigen „Werbemelder*innen“ nicht vielleicht sogar etwas auf eigene Faust unternehmen, kann natürlich niemand garantieren. Ob die von der Bürgerwehr für die Reinheit deutscher PR als sexistisch eingeordnete Werbung dasselbe Schicksal erleidet wie die meisten AfD-Plakate im Wahlkampf? Wer weiß? Die wurden entweder zerstört oder komplett entwendet. Die Denunzianten dürfen sich dabei sogar geadelt fühlen. Denn sie handeln in höchstem Namen – dem der Bundesregierung. Das Familienministerium beauftragte im März dieses Jahres – damals noch unter Führung von Manuela Schwesig (SPD) – „Pinkstinks“ ganz offiziell mit der „Kontrolle“ deutscher Litfaßsäulen. Offenbar ist man in Berlin der Meinung, der Werberat sei unfähig. Denn dem Selbstkontrollorgan der deutschen Werbewirtschaft wird „Pinkstinks“ ganz offiziell zur Seite gestellt. Na dann auf zum fröhlichen „Melden“ im Auftrag des Staates.



Montag, 9. Oktober 2017

Diese 5 Aussagen im neusten Interview von Merkel zeigen, wie Strategie funktioniert...!!

gelesen und zitiert by Huffington Post vom 15. August 2017

  • Die Kanzlerin hat dem Deutschlandfunk ein Interview zum Wahlkampfstart gegeben
  • Wer es hört, versteht, warum die politische Debatte nicht in Gang kommt
Früher war nicht nur mehr Lametta, früher war auch mehr Wahlkampf.
Diesen Eindruck gewinnt, wer sich dieser Tage Interviews mit dem SPD-Herausforderer Martin Schulz oder der CDU-Kanzlerin Angela Merkel anhört.

Während Schulz am Sonntag im Sommerinterview mit dem ZDF und in der RTL-"Wahlarena" vor allem darauf bedacht war, keine Fehler zu machen (und diese Aufgabe zumindest zur Zufriedenheit seiner Parteikollegen löste), war am Montag Angela Merkel an der Reihe.
Sie gab dem Deutschlandfunk und dem TV-Sender Phoenix ein langes Interview – und lieferte eine Performance ab, bei der man sich fragen kann, ob Merkel überhaupt vorhat, einen echten Wahlkampf zu führen.
 
Diese 5 Aussagen zeigen, was uns in den kommenden Wochen blüht: gähnende Langeweile.

1. "Ich unterschätze meine Mitbewerber nie. Ich schätze meine Mitbewerber."

Kälter kann man seinen Konkurrenten um das wichtigste politische Amt nicht abfertigen. Noch respektloser war Merkel nur, als sie am Samstag beim Wahlkampfauftakt in Dortmund nach ihrer Rede noch einmal das Mikrofon griff und sagte: "Ich habe ganz vergessen, zu sagen, dass die Wahl nicht entschieden ist und wir jede Stimme brauchen."
So klingt Hohn – auch wenn das wohl nicht einmal die Absicht der Kanzlerin war.

2. "Er ist – wie ich – hocheuropäisch."

Merkel lobte ihren Konkurrenten im Deutschlandfunk dann sogar noch: als hocheuropäisch. Da sei er wie sie. Nicht die Unterschiede zur SPD kehrte sie hier heraus, sondern die Gemeinsamkeiten. Von einer "Ermutigung zu mehr Europa" sprach Merkel und klang damit genauso wie ihr Konkurrent seit Monaten.
Mit etwas bösem Willen könnte man Merkel hier eine perfide Strategie unterstellen. Das tat zuletzt zumindest das US-Magazin "Foreign Policy": Zentral für die Methode Merkel" sei der Weg, wie sie die SPD aus der Mitte der Gesellschaft und des Wahlkampfes dränge, indem sie ihre Ideen absorbiere.

3. "Wir werden uns weiter engagieren müssen."

Die Flüchtlingskrise ist noch nicht gelöst, das erkennt Merkel richtig. Das Problem: Wie auch die restliche Union bleibt Merkel lieber vage, wenn es darum geht, Ideen zu entwickeln, wie es weitergeht.
Dann lieber ein Rückblick: "Wir haben, wenn ich an die Flüchtlingsfrage denke, wenn ich an die Partnerschaft mit Afrika denke, sehr viel unternommen", betonte Merkel.
Auf die Spitze trieb diese Flüchtlings-Lethargie in der Union zuletzt übrigens NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Der ging Schulz an, weil der über Flüchtlinge sprechen wollte. "Egal wie verzweifelt die Umfragelage auch sein mag: Die Not von Flüchtlingen eignet sich nicht für den Wahlkampf", schrieb Laschet bei Twitter. So kann man sich auch vor der Auseinandersetzung drücken.

 4. "Die Union führt keine Koalitionswahlkämpfe."

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, das Runde muss ins Eckige, wir denken nur von Spiel zu Spiel, Koalitionsaussagen machen wir erst, wenn es so weit ist. Es gehört zum kleinen Politiker-Ein-mal-Eins und durfte natürlich auch in Merkels Deutschlandfunk-Interview nicht fehlen. Dabei wird die Frage, mit wem die Union bei einem Wahlsieg ab dem September koaliert, gerade immer spannender.
Umfragen haben in den vergangenen Tagen verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt. Für Schwarz-Gelb wird es knapp, ein Jamaika-Experiment könnte eine Überlegung wert. Manche, wie die "Zeit" spekulieren gar, dass es doch noch für Schwarz-Grün reicht.
Oder doch wieder Große Koalition?

5. "Das ist immer eine Abwägungsfrage."

Es gibt viele Fragen, auf die das eine gute Antwort gewesen wäre.
"Pizza Salami oder Pizza Mozzarella"?
"Braune oder schwarze Schuhe zu der grauen Hose?"
"Bestelle ich jetzt wirklich NOCH ein Bier?"
Merkel antwortete so allerdings auf die Frage, wieso sie nicht am Diesel-Gipfel teilgenommen habe, sondern stattdessen im Urlaub war. Ein Vorwurf, dem man ihr bei einer so ernsten Thematik durchaus machen kann, und den Merkel so geschickt wegwischte.
Dann ging sie schnell wieder auf die Sachebene. Der Gipfel sei "ein erster Schritt". "Dem müssen weitere folgen."
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.

Freitag, 6. Oktober 2017

Demoskopie - „Die Parteien haben sich darin eingerichtet, Scheinriesen zu werden“

gelesen und zitiert by Cicero vom 06. Oktober 2017, INTERVIEW MIT HERMANN BINKERT am 4. Oktober 2017

Warum schnitten CDU und CSU schlechter ab als von den Demoskopen erwartet, die Grünen aber besser? Der Chef des Meinungsforschungsinstituts Insa über die Lehren aus der Bundestagswahl 

CSU-Fraktionssitzung nach der Wahl: „Endlich wurden die Umfragen mit der Wirklichkeit konfrontiert“ / picture alliance

Herr Binkert, Sie sind lange dafür kritisiert worden, dass Ihre Umfragewerte für die CDU/CSU zu niedrig und die der AfD zu hoch seien. Der Ausgang der Bundestagswahl hat Sie bestätigt. Empfinden Sie darüber Genugtuung?
Wir waren uns die ganze Zeit sicher, dass unsere Zahlen die Wirklichkeit spiegeln. Es geht bei Umfragen ja nicht darum, dass die Ergebnisse allen gefallen müssen, sondern dass sie stimmen. Aber natürlich gibt es Angenehmeres, als immer damit konfrontiert zu werden, dass man bei den Erhebungen teilweise zu signifikant andere Ergebnisse bekommt als die Mitbewerber. Ich habe mich nach diesen Bundestagswahlen gesehnt. Endlich wurden die Umfragen mit der Wirklichkeit konfrontiert.
Die Grünen haben Sie aber total falsch eingeschätzt. Viel zu tief. Wie erklären Sie sich das? Verstehe Sie im Osten nichts von den Grünen?
Es gab kein anderes Institut, das bei den Grünen näher dran war. Aber es gab andere, die deutlich weiter entfernt waren. In unserer Vorwahlumfrage kamen die Grünen auf 8 Prozent, beim amtlichen Endergebnis standen dann 8,9 Prozent. Das ist einerseits in der statistischen Fehlertoleranz drin und andererseits spiegeln wir – auch zwei Tage vor der Wahl – immer nur die Stimmung zum Zeitpunkt der Erhebung. Dass es noch Wähler gibt, die ursprünglich sagten, dass sie die Linke wählen, dann aber doch für die Grünen stimmen, oder potenzielle Unionswähler, die sich dann doch entscheiden, ihr Kreuz bei der FDP zu machen, wissen wir. Zu solchen Verschiebungen innerhalb eines Lagers kann es noch ganz kurzfristig kommen. An den großen Trends ändert das nichts.
Ist es vielleicht einfach nur Glück, dass Sie näher am Wahlergebnis lagen als die anderen? Ist Demoskopie am Ende eine Art Glücksspiel?
Wahlforschung ist weder Glücksspiel noch Zauberei, sondern eine Wissenschaft. Ich weiß nicht, ob es tatsächlich „Geheimformeln“ gibt. Am Ende kommen meist Ergebnisse raus, die so nah beieinander sind, dass selbst durch die statistische Fehlertoleranz größere Unterschiede sichtbar werden müssten. Mir scheint die Offenheit gegenüber mehreren Umfragemethoden sinnvoll. Die Fixierung darauf, entweder nur telefonisch oder nur online zu erheben, ist meiner Meinung nach falsch. Wir haben jeweils gut 1.000 Befragte telefonisch und online befragt. Dieser Methodenmix schafft einen echten Erkenntnisvorsprung.

 

Hermann Binkert ist Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Insa.








Können Sie das genauer erklären?
Durch eine Online-Erhebung wissen wir, dass nur zwei Drittel der AfD-Wähler bereit sind, bei einer repräsentativen Telefonbefragung ihre wahre Wahlabsicht zu äußern. Es kommt sehr darauf an, die richtigen Fragen zu stellen und sowohl online als auch telefonisch zu erheben. Wir wissen, dass es Antworten gibt, die dem Interviewten „sozial erwünscht“ erscheinen, aber nicht seiner tatsächlichen Haltung entsprechen. Aber die „soziale Erwünschtheit“ hat bei Online-Umfragen grundsätzlich einen geringeren Einfluss. 
Und wie ist das mit den „richtigen“ Fragen?
Die unterschiedlichen Institute stellen nicht die gleiche Frage oder nutzen den gleichen Wortlaut. Auch die Antwortvorgaben sind wichtig. Welche Antwortoptionen werden vorgegeben, wie viele können bejaht werden oder ist es möglich, „offen“ zu antworten, ungefiltert das zu sagen, was man meint? Bei der Veröffentlichung der Ergebnisse scheint es aber häufig so, es handle sich um die gleiche Frage. Es gibt hier nicht zwingend ein Richtig oder Falsch, man muss aber um die Unterschiede wissen.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Angela Merkel war 2013 die präsidiale Kanzlerin, die über alle Lager hinweg anerkannt war und auf Zustimmung stieß. 2017 war sie die Kanzlerin, an der sich die Geister schieden. Jeweils etwa 40 Prozent der Wähler wollten eine vierte Kanzlerschaft Merkels oder sie lehnten diese entschieden ab. Aber fünf von sieben Parteien – inklusive der CSU – sprachen sich mehr oder weniger klar für Angela Merkel als Kanzlerin aus. Wenn Sie nur fragen, wen man als Bundeskanzler „lieber“ hat – Merkel oder Schulz –, dann führt das zu Ergebnissen, die nicht wirklich weiterhelfen. Ein solches „entweder oder“ funktioniert nicht mehr. Keiner der beiden Kanzlerkandidaten hatte letztlich eine Mehrheit der Wähler hinter sich. Das „weder noch“ hat gefehlt. Wir haben es als Antwortoption mit abgefragt. Dass bei dieser gespaltenen Stimmung zur Kanzlerin nicht wieder 40 Prozent und mehr für die Union drin sind, war völlig klar.
Manche Institute erklären ihre Fehlprognose mit der Fehleinschätzung der Wahlbeteiligung. Überzeugt Sie das?
Nein. Zu einer guten Umfrage gehört es auch, die Wahlbeteiligung in etwa abschätzen zu können. Wir hatten mit einer Wahlbeteiligung zwischen 75 und 80 Prozent gerechnet und das auch öffentlich kommuniziert. Man hätte also nur auf uns hören müssen. Und natürlich war klar, wer von einer erhöhten Wahlbeteiligung profitiert. Das haben die Landtagswahlen des vergangenen Jahres und das hat auch der Aufruf von Minister Peter Altmaier – lieber nicht zu wählen, als aus seiner Sicht „falsch“ zu wählen – deutlich gemacht. Es ist bekannt, dass vor allem die AfD Stimmen der ehemaligen Nichtwähler bekommt. Die Parteien hatten sich darin eingerichtet, „Scheinriesen“ zu werden. Da die Wahlbeteiligung über mehrere Legislaturperioden immer weiter zurückging, täuschten die Wahlergebnisse einen Zuspruch vor, den es nicht mehr gab. Viele vergessen, dass Helmut Kohl bei seiner großen Wahlniederlage 1998 vergleichbar viele Wählerinnen und Wähler für die Union gewann, wie Angela Merkel bei ihrem großen Wahlsieg 2013.

Donnerstag, 5. Oktober 2017

AVP börsenletter KW 40

A V P börsenletter
kurz.prägnant.konkret.erfolgreich Sonntag 01.10.2017 


  

Damit die Börse steigt, müssen die beiden wichtigsten Fakotoren, Liquidität & Stimmung des Anlegerpublikums positiv sein!

André Kostolany

 

Markt aktuell mit übergeordnete & untergeordnete Trend

Nr. 41 wird entfallen

Depot alt & aktuell mit Einschätzung der Redaktion



... "gesehen und zitiert" …


Interessante LINKS, Texte und Grafiken

 




  Der Spruch zum Wochenende:

 

Wer Bäume setzt, obwohl er weiß, dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird, hat zumindest angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen!

Rabindranath Tagor

 Das Wort zum Samstag:
   "Die Schnecke produziert Schleim,
    um vorwärts zu kommen. Es gibt
    Menschen, die tun dies auch."



Politik ist die Kunst, von den Reichen das Geld und von den Armen die Stimmen zu erhalten, beides unter dem Vorwand, die einen vor den anderen schützen zu wollen.




Das Team des AVP börsenletter Ihnen wünscht eine geldreiche Börsenwoche

 

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