Montag, 26. Februar 2018

Storytelling: Die 15 Gebote des Geschichtenerzählens

Storytelling geht zurück bis zur Lagerfeuerromantik der alten Geschichtenerzähler.
In den letzten Jahren hat der Begriff „Storytelling“ in der Social Media-Welt einen Boom erlebt.
Dabei ist das Prinzip gar nicht neu. Die Werbung setzt das Prinzip des Geschichtenerzählens schon seit Jahrzehnten ein und manipuliert uns erfolgreich. Die Produkte, die wir kaufen, aber nicht brauchen, sind der Beweis.
Ja, richtig gehört. Storytelling wird gerne auch mal dazu eingesetzt, Menschen zu manipulieren.
Aber da wollen wir Schreiber uns gar nicht erst drauf einlassen. Wenn wir auf unseren Blogs Storytelling einsetzen, dann wollen wir unsere Leser nicht manipulieren. Wir wollen erzählen, begeistern oder beibringen. Die Geschichten sind das Mittel, um unser Wissen weiterzugeben.
Denn mal ehrlich: Klar bringt dir eine reißerische Überschrift mehr Klicks. Aber wenn du das mit dem Hammer-Titel gegebene Versprechen nicht halten kannst, sind die Menschen auch ganz schnell wieder weg – und kommen in der Regel auch nicht wieder. Storytelling hilft dir, das Versprechen der Überschrift zu erfüllen.

Was ist eigentlich Storytelling?

Ganz allgemein: Man macht aus puren Fakten, trockenen Themen und bildenden Inhalten eine unterhaltsame Geschichte, die uns emotional anspricht.
Wozu braucht man dieses Storytelling?
BloggerAutoren und Werbetexter nutzen die Macht des Geschichtenerzählens, um ihren Lesern nicht nur Wissen oder ein Produkt zu vermitteln, sondern sie gleichzeitig zu unterhalten und emotional zu kitzeln.
Mit anderen Worten: Storytelling ist ein Muss für jeden guten Autor.

Wie große Marken Storytelling einsetzen

Große Marken verknüpfen mit ihrem Produkt immer ein Gefühl. Besonders herausragend machen das z.B. Red Bull mit dem Schlagwort „Energie“ oder Coca Cola mit „Gemeinschaft“. Wichtig ist, dass du dich und dein Produkt mit einer positiv besetzten Emotion verknüpfst: Freiheit, Lebendigkeit, Liebe, Erfolg, Zeit, etc. sind solche Attribute. Die drei Punkte, die du dabei auf jeden Fall nicht vergessen darfst:
  • Fang bei den Problemen und Bedürfnissen deiner Zielgruppe an, nicht bei deinen eigenen Gefühlen.
  • Deine Geschichte oder dein Beispiel sollte so einfach sein, dass es leicht zu merken ist.
  • Der Leser soll einen Punkt finden, an dem er sich mit dem Blog oder Produkt identifizieren kann.
Dieses Gefühl kannst du nur mit einer guten Geschichte erzeugen. Hier siehst du, wie wichtig Storytelling ist.

Die 3 Elemente einer guten Geschichte

Wichtig für den Einsatz von Storytelling ist, dass die Geschichte spannend ist und Emotionen weckt. Das schafft sie durch Dramaturgie.
Diese Dramaturgie besteht aus drei Elementen:
  • eine Ausgangssituation
  • eine Veränderung
  • eine neue Endsituation

Die 15 Gebote des Storytellings:

Alle Autoren und Schreibenden wollen gut schreiben. Was aber guter Schreibstil ist, wird vor allem subjektiv bewertet.
Neben Einfachheit, Klarheit und Eleganz, machen z.B. auch Atmosphäre, Metaphern und Emotionen einen guten Schreibstil aus – und diese drei Zutaten bekommst du durch Storytelling.
Hier zeige ich dir 15 Gebote, die du beachten musst, wenn du Storytelling als Blogger, für einen Vortrag oder dein nächstes Buch einsetzt:

1) Geschichten sind Pflicht

Geschichten sind kein Luxus, sondern ein Muss. Traditionell erzählte Geschichten erleben einen regelrechten Boom.
Game of Thrones und klassische Krimis sind nur zwei Beispiele, wie du mit althergebrachten Erzählmethoden deine Leser in den Bann ziehst.

2) Unterhalte

Langweiliges Erzählen ist zum Einschlafen. Überrasche deinen Leser, bring ihn dazu, Absatz für Absatz weiterzulesen. Sei unterhaltsam und verbinde dein Wissen mit einem spannenden, lustigen oder überraschenden Aspekt! Umso länger bleibst du dann im Gedächtnis.

3) Sei spannend

Verrate das Ende der Geschichte nicht am Anfang. Geschichten vermitteln trockene Informationen spannend und mitreißend, aber du musst dich auch an die Dramaturgie halten.
Du hast einen Blog über ein trockenes Thema wie Finanzen oder Steuern? Dann verknüpfe deine Themen mit einem spannenden Aufhänger aus der Praxis.

4) Wecke Emotionen

Eine Geschichte unterhält deinen Leser nicht nur, sie weckt in ihm auch Emotionen. Egal ob er deine Geschichte gut findet, sie ihn zum lachen bringt, wütend macht oder er sie liebt – mit Emotionen verbinden wir Erinnerung an das Gelesene.

5) Sei authentisch

Alle Blender fallen irgendwann auf und stürzen ab. Vor allem in der digitalen Medienwelt des 21. Jahrhunderts zählt Echtheit mehr als große Reden. Sei du selbst und zeig, dass du stolz auf deine Errungenschaften bist, gib aber auch Fehler zu.

6) Sei relevant

Damit deine Leser bleiben, wiederkommen und anderen von deinem Blog erzählen, musst du mehr als leere Hüllen verteilen. Je mehr die Geschichten, die du erzählst, mit der Lebenswelt deiner Leser verknüpft sind, desto besser. Finde Geschichten, die relevant für dein Publikum sind.

7) Kenne dein Publikum

Je besser du deine Zielgruppe kennst, ihre Probleme und Fragen verstehst, desto leichter findest du heraus, welche Geschichten deine Leser interessieren.

8) Stelle eine persönliche Verbindung zum Leser her

Mit einer Geschichte, die den Leser zum mitdenken und mitfühlen anregt, wird er sich leichter an dich und deine Seite erinnern und wiederkommen.

9) Binde den Leser ein

Indem du Identifikationsmomente schaffst, fühlt sich dein Leser persönlich angesprochen. Im Roman ist es eine Figur, mit der man sich leicht identifiziert, im Blog schaffst du das, indem du Fragen deiner Leser aufnimmst und ihre Probleme löst.

10) Motiviere

Du hast schon eine gute, unterhaltsame Geschichte? Super. Dann schaff einen tollen Abschluss und nutze das Storytelling dazu, deinen Leser zu neuen Taten zu motivieren.
Eine neue Geschichte schreiben, endlich einen besseren Überblick über die eigenen Finanzen bekommen, die eigene Website optisch von links auf rechts drehen – ganz egal, was das Thema deines Blogs ist, du hast es in der Hand, deine Leser zum Handeln zu bringen, indem du sie motivierst.

11) Unterstütze deine Geschichte durch Bilder

Der visuelle Aspekt ist vor allem im Social Media Bereich extrem wichtig. Jeder Facebook-Post, jede Twitter-Kurznachricht bekommt mehr Aufmerksamkeit, wenn er oder sie entweder durch einen Link oder ein Bild ergänzt wird. Also erzähl nicht nur bildhaft, sondern illustriere auch, wo es nur geht.

12) Nutze Metaphern

Die bildhafte Form des Erzählens geht Jahrtausende zurück und schafft Leserbindung. Indem du Wissen in Bilder verpackst (wie das z.B. Märchen tun), gibst du dieses Wissen spielerisch weiter und jeder kann es sich merken.
Ein Beispiel: Schreiben ist Kochen.

13) Verstehe

Verstehe, warum Geschichtenerzählen eine so große Faszination ausübt. Geschichten aktivieren viel mehr Regionen im Gehirn als eine einfache Information und verleihen einem Sachverhalt Bedeutung und Sinn. Außerdem werden sie öfter weitererzählt und geteilt als reine Sachinformationen. Je mehr du das Prinzip des Storytellings verstehst, desto besser wirst du.

14) Mache dich selbst zur Marke

Alle großen Unternehmen, Brands und Marken haben ihre eigene Geschichte, die sie (mehr oder weniger) erfolgreich nutzen.
Auch du hast deine Geschichte: Wie bist du zu deinem Business gekommen? Welche Wendepunkte in deinem Leben haben dich dahin gebracht, wo du jetzt bist? Was kannst du anderen Menschen geben? Nutze deine eigene Geschichte – sie ist dein unfairer Vorteil und macht dich einzigartig.

15) Überprüfe, was dich selbst begeistert

Wenn du in den nächsten Tagen Posts und Beiträge von anderen Bloggern siehst, überleg doch mal, was dich am meisten anspricht und welche Möglichkeiten „die anderen“ nutzen, um ihre Zielgruppe anzusprechen.
Abschreiben sollst du natürlich nicht, aber du kannst die Prinzipien auch für dich nutzen. Also finde deine eigene Stimme und geh in die Vollen!

Was wirklich zählt

Viele Blogger glauben, dass es reicht, wenn man einfach nur gute Informationen liefert.
Sie konzentrieren sich auf das „Was“. Dabei vergessen sie einen wichtigen Aspekt: das „Wie“. Es ist entscheidend, wie du etwas sagst.
Geschichten helfen dir, dieses Wie besonders elegant und einprägsam zu gestalten.