Wer auf der Karriereleiter nach oben will, muss nicht nur fachlich einen
richtig guten Job machen, sondern auch emotional intelligent sein. Aber
kann man das lernen?
Bin ich nicht gut genug?
Gerade in
den ersten Jahren im Job rechnen viele damit, dass es stetig weiter rauf
geht auf der Karriereleiter. Man fängt oft weit unten an und arbeitet
sich kontinuierlich von einer Position in die nächsthöhere. Natürlich
passiert das nicht von heute auf morgen. Und je weiter man aufsteigt,
desto länger dauert es meistens, aber dennoch geht es in regelmäßigen
Abständen weiter. Aber was ist, wenn das mal nicht der Fall ist? Obwohl
man viel Engagement zeigt, immer lange im Büro ist und vor allem gute
Arbeit leistet, tritt man gefühlt auf der Stelle. Alle anderen um einen
herum werden befördert, nur man selbst wird wieder und wieder
übergangen. Woran liegt das?
Das Karriereportal The Muse hat eine
simple Vermutung: mangelnde emotionale Intelligenz. Die Autorin Lea
McLeod definiert emotionale Intelligenz in ihrem Beitrag als Fähigkeit,
die eigenen und fremde Emotionen voneinander zu unterscheiden und
dadurch sich selbst und seine Beziehungen zu anderen Menschen, in diesem
Fall Kollegen und Vorgesetzten, erfolgreich zu „managen”. Und wenn
diese Fähigkeit nicht vorhanden ist, kann daraus resultieren, dass man
bei Beförderungen übergangen wird. Egal wie gut man fachlich ist. Lea
McLeod hat vier Anzeichen herausgearbeitet, an denen man erkennt, dass
man nicht emotional intelligent ist. Wir haben uns diese Anzeichen
genauer angeschaut und die Tipps für euch herausgearbeitet, die euch
helfen, emotionale Intelligenz zu entwickeln. Denn das kann man lernen.
1. Lerne dich selbst besser kennen
Nur
wenn man sich selbst gut kennt, bekommt eine Vorgesetzte das Gefühl,
dass man auch wirklich aufsteigen will. Man muss sich also mit sich
selbst auseinandersetzen: Was sind meine Stärken? Wie bringe ich diese
erfolgreich in mein Team ein? Und vor allem, wo will ich eigentlich hin?
Für die Antworten auf diese Fragen ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen.
Um sich regelmäßig zu reflektieren kann zum Beispiel ein Bullet Journal
helfen. Aber auch Gespräche mit Freunden, dem Partner, der Familie oder
einem professionellen Coach. Wenn man diese Fragen für sich und andere
beantworten kann, zeigt man emotionale Intelligenz und damit
Führungsqualitäten.
2. Lass dich nicht stressen
Jeder kennt
es: Man hat einen extrem stressigen Tag im Büro, arbeitet am Anschlag,
nichts scheint zu klappen und dann will auch noch kurz vor einer
Deadline ein Kollege etwas von einem. Da ist es verständlich, dass man
kurz vorm Explodieren ist – aber damit ist niemanden geholfen. Und bei
deinen Kollegen und deinen Vorgesetzten hast du – zu Recht – den Ruf als
Cholerikerin oder tickende Zeitbombe weg. Emotional intelligente
Menschen sind in der Lage, ihren Stress und ihre Emotionen nicht auf
andere zu übertragen und sie nicht die Überhand gewinnen zu lassen. Das
kann man üben. Zum Beispiel, indem man in Situationen, in denen man
merkt, dass der Stress überhandnimmt, die Augen zu schließen und langsam
bis zehn zu zählen. Das mag sich erst einmal komisch anfühlen,
verhindert aber oft einen Nervenzusammenbruch. Dann kann man ruhig und
professionell auf Anfragen antworten und punktet bei allen in Team.
3. Sei emphatisch gegenüber deinem Umfeld
Emotional
intelligente Menschen haben ein Gefühl für die Stimmung in einem Raum
oder bei der Person gegenüber. Das ist wichtig, um in einem Team alle an
Bord holen zu können und dadurch Aufgaben effizient und gut gemeinsam
zu lösen. Emotionale Intelligenz zeichnet sich auch dadurch aus, dass
man gut beobachten und zuhören kann. Keine Panik, auch das kann man
üben. Normalerweise prescht man in einem Meeting immer voraus? Dann
sollte man das nächste Mal versuchen, in einer Gruppensituation mal
nicht direkt das Wort zu übernehmen, sondern einfach mal die anderen
beobachten. Wenn das gelungen ist, sollte man im nächsten Schritt üben,
wirklich zuzuhören. Anstatt also einfach loszureden, wenn man an der
Reihe ist, sollte man sich darauf fokussieren, was die Kollegen vorher
an Input geben und in seiner Wortmeldung darauf eingehen. Dann fühlen
sich die anderen wertgeschätzt und man signalisiert, dass man im Team
arbeiten kann. Und eine gute Beobachtungsgabe und die Fähigkeit
zuzuhören sind schließlich nicht nur im Job eine wirklich gute
Eigenschaft. Es lohnt sich also auf ganzer Linie.
4. Werde ein Teamplayer
Egal,
wie gut man ist in seinem Job, in den allermeisten Fällen, kann man nur
wirklich erfolgreich sein, wenn man mit anderen gut zusammenarbeitet.
The Muse führt zum Beweis eine Studie an, die zeigt, dass 85 Prozent des
eigenen Erfolges davon abhängen, wie gut man seine Arbeitsbeziehungen
managt, wie effektiv man kommunizieren kann, wie gut man als
Konfliktlöser auftreten und wie gut man andere positiv beeinflussen
kann. Und dafür muss man ganz einfach Interesse an den Kollegen und dem
Team zeigen. Um emotionale Intelligenz zu entwickeln und auszustrahlen,
muss man einfach auf die Menschen in seinem beruflichen Umfeld zugehen,
Fragen stellen und wieder einmal zuhören. So schwer ist das aber gar
nicht, versprochen!
Wenn man diese Tipps beherzigt, sollte der nächsten Beförderung bald nichts mehr im Weg stehen.