Natürlich gibt es auch Gründe, die für ein weiteres Ansteigen des deutschen Leitindex sprechen. Vor allem ist da die ultralockere Geldpolitik zu nennen, die den Anlagenotstand zum Dauerzustand macht und auch teure Aktien oder Immobilien doch irgendwie attraktiv aussehen lässt. Denn die wesentliche Anlagealternative zu solchen realen Werten ist das immer rascher entwertende Geld. Selbst die angespannte wirtschaftliche Situation, die sich irgendwo zwischen inflationären Preissteigerungen, Lieferengpässen und einem absehbaren Auslaufen der Post-Lockdown-Sonderkonjunktur abspielt, konnte den Märkten bislang nichts anhaben. Das ist auch gar nicht so paradox, wie es auf den ersten Blick aussieht: Denn das einzige Werkzeug, das die Notenbanken für wirtschaftliche Schieflagen noch zu kennen scheinen, ist der Hammer in Form von noch mehr billigem Geld – und für den ist jedes Problem ein Nagel, selbst solche, die durch eine lockere Geldpolitik gar nicht zu lösen sind. Mehr Krise heißt also mehr billiges Geld und damit auch steigende Preise bzw. Kurse. Die Austrians nennen diese Phase Crack-up-Boom.
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